WirtschaftsWerkstatt
Minimalismus
Was seit den 1960er Jahren in der Kunst und Architektur als Minimalismus geprägt wurde bezeichnet heute einen Lifestyle, der sich als eine Art Gegenbewegung zum Konsumwahn und Materialismus etabliert.

Unter dem Motto „Leben ohne Ballast“ bemühen sich die Hardliner des Minimalismus nicht nur, sich materiell auf das Nötigste zu beschränken, sondern auch die Arbeit, den Kalender und die Gedanken auf ein Minimum zu reduzieren. Jede Anschaffung braucht Aufmerksamkeit und versteckte Folgekosten rauben Lebenszeit. Denn Geld, das man ausgibt, will erst einmal verdient sein.
Unter dem Motto „Leben ohne Ballast“ bemühen sich die Hardliner des Minimalismus nicht nur, sich materiell auf das Nötigste zu beschränken, sondern auch die Arbeit, den Kalender und die Gedanken auf ein Minimum zu reduzieren. Jede Anschaffung braucht Aufmerksamkeit und versteckte Folgekosten rauben Lebenszeit. Denn Geld, das man ausgibt, will erst einmal verdient sein.
Neben der eher konsequenten Form des Minimalismus stolpert man im Netz über eine Reihe von Tipps, Ratgebern und Challenges, die Gewillte dabei unterstützen, auch im täglichen Leben Überflüssiges loszulassen und Geist und Seele zu befreien. Ob 10 Tipps, 20 Ideen oder 3 Methoden für Einsteiger: In allen Fällen geht es darum, den eigenen Konsum zu überdenken. Denn wer wenig besitzt, muss sich weniger kümmern und hat Platz, Zeit und Geld.
Auf dem Weg, ein Minimalist zu werden, trennt man sich zuerst von den Dingen, die man nicht braucht. Wem das schwer fällt, der findet Hilfe im Netz. Ist man den Ballast los, heißt es, seinen Besitz im Blick zu halten. Jede weitere Anschaffung sollte gut überlegt sein. Vielleicht bieten sich Möglichkeiten, etwas zu reparieren, zu leihen oder zu tauschen. Auch zu Fuß gehen, Leitungswasser trinken, kochen mit frischen Zutaten sowie verminderter Fleischkonsum stehen auf dem Programm.
Kritiker dieses Trends mahnen allerdings an, dass Minimalismus heute oftmals mehr mit edler Ästhetik als mit ernst gemeintem Verzicht zu tun hat. Und auch die Werbeindustrie hat den Trend des Minimalismus längst erkannt und bietet Produkte zu Höchstpreisen mit entsprechenden Slogans an. Die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo beispielsweise ließ ihre Methode als globale Marke schützen und betreibt einen erfolgreichen Online-Shop. Selbst ernannte Minimalisten aus besserverdienenden Kreisen kokettieren mit minimalistischem Lebensstil, indem sie Essen „To Go“, mobile Sharing-Dienste nutzen oder online shoppen. Vergessen wird dabei oftmals, dass hinter diesen Dienstleistungen logistische Höchstleistungen im Niedriglohnsektor stecken.
Nicht alles was scheinbar minimalistich daherkommt und in den Medien als solche angepriesen wird, hat am Ende wirklich mit umweltbewusstem Konsumverzicht oder Nachhaltigkeit zu tun. Darum ist es immer ratsam, die Angebote genauer unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Übrigens: So ganz nebenbei soll minimalistisch leben glücklich machen.