WirtschaftsWerkstatt
Sharing Economy: Was ist das eigentlich?
Tauschen, Teilen, Leihen: Das alles sind uralte Wirtschaftspraktiken. Und doch hat die Sharing Economy in jüngerer Vergangenheit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Internet und Social Media sei Dank: Tauschen und Teilen ist einfach wie nie zuvor. Wir erklären dir, was es mit der Sharing Economy auf sich hat, wie du sie nutzen kannst und welche Vorteile sie bringt.

Glossar
Mit über 400 Begriffen aus der Finanzwelt, ist unser Glossar eins der umfangreichsten, die es momentan gibt.
Im Zuge einer Forsa-Umfrage haben wir Jugendliche danach gefragt, ob sie in den vergangenen 12 Monaten etwas geteilt oder getauscht haben. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer bejahten diese Frage. Dabei wird nicht mehr nur im Freundes- und Bekanntenkreis geteilt, sondern zunehmend auch im Internet. Dank des World Wide Webs hat der gemeinschaftliche Konsum neue Dimensionen erreicht und ist deshalb auch auf wirtschaftlicher Ebene von immer größerer Bedeutung. Hierfür hat sich dafür der Begriff „Sharing Economy“ etabliert. Doch was ist das eigentlich genau?
Es handelt sich dabei um ein Wirtschaftsmodell, bei dem Produkte gemeinschaftlich genutzt werden. Man muss Dinge nicht mehr kaufen, man kann sie stattdessen für einen bestimmten Zeitraum leihen oder im Tausch für andere Dinge erhalten. Warum extra eine Bohrmaschine erwerben, wenn man doch nur ein Loch in der Wand will? Dank des Internets ist es besonders leicht geworden, Ressourcen gemeinschaftlich zu nutzen. Das World Wide Web erleichtert es, Personen zu finden, die einem bei solchen Anliegen weiterhelfen können, ohne dass man viel Geld ausgegeben muss. Es wird getauscht, geliehen, verschenkt oder gemietet was das Zeug hält. Auch die Rolle vieler Unternehmen verändert sich: Sie betreiben künftig Plattformen, über die der Konsument Produkte oder Dienstleistungen nutzen oder sogar selbst zur Verfügung stellen kann.
Ausprägungen
Die Sharing Economy hat verschiedene Gesichter. Zum einem tritt sie dort auf, wo es wichtiger ist, ein Produkt nutzen zu können, als es wirklich zu besitzen. Beim Carsharing beispielsweise können mehrere Parteien ein Auto nutzen. Sie sparen dabei Geld oder verdienen sogar daran. Außerdem erfährt Second Hand-Handel ein wahres Revival. Durch das Internet wird Transparenz geschaffen und jeder, der auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand ist, findet ihn schnell im World Wide Web. So kann man bei gebrauchten Produkten auch noch wahre Schnäppchen machen.
Des Weiteren ist auch die Bündelung von Ressourcen eine Ausprägung der Sharing Economy. Auch auf immaterielle Güter wie Raum, Zeit oder Fähigkeiten wird gemeinschaftlich zugegriffen. Von Büroflächen, Gärten und Wissen über die besten Restaurants, Bars oder Cafés – alles wird gemeinschaftlich genutzt, wodurch nicht nur Geld gespart, sondern auch Gemeinschaft und Vertrauen aufgebaut werden.
Neben den positiven Seiten der Sharing Economy, gibt es jedoch auch einige Nachteile, die mit ihr einhergehen. Denn Vertrauen kann auch missbraucht werden. Konsumenten haben häufig keine Gewissheit, über die Qualität der Produkte oder die Zuverlässigkeit ihres Tauschpartners. Deshalb ist es besonders wichtig, Gebrauch von Bewertungssystemen und Nutzerprofilen zu machen. Darüber hinaus gibt es bei einigen Angeboten kommerzieller Sharing-Anbietern Kritik von Verbraucherschützern, Gewerkschaften und der Politik. Ein Beispiel hierfür sind Fahrdienste, die Privatleute zu Chauffeuren machen oder Anbieter, die Zimmer in Ballungszentren an Touristen vermieten. Problem ist häufig, dass viele Vorschriften und Gesetze verabschiedet wurden, als es das Internet noch nicht gab.
Nutzung
Während man sich vor der Erfindung des Internets bei der Suche nach einem Schnäppchen noch zum Flohmarkt aufmachen musste oder bei den Nachbarn nach einem Hammer gefragt hat, wenn man ein Bild aufhängen wollte, bieten nun das World Wide Web und insbesondere die sozialen Medien einfache Lösungen. Da man dort sein Gegenüber meist nicht persönlich kennt, wird Vertrauen zur neuen Währung. Bewertungssysteme und Nutzerprofile ermöglichen es, authentisch aufzutreten und sich einen guten Ruf aufzubauen.
Vorteile
Die Beteiligung an der Sharing Economy eröffnet sich dir eine Vielzahl an Möglichkeiten für Produktnutzungen, ohne dass du viel Geld ausgeben musst. Ganz im Gegenteil – du kannst sogar Geld sparen oder Geld verdienen, indem du nicht mehr benötigte Dinge verkaufst oder beispielweise Mitfahrgelegenheiten anbietest. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen schont darüber hinaus die Umwelt. Und Du kannst in der Sharing Economy schnell neue Leute kennenlernen, die ähnliche Interessen wie Du haben.