Landwirtschaft auf dem Dach

Interview: Simone Krause

Die Diplom Geografin Simone Krause ist Leiterin der Gruppe Urbane Transformationen beim Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheit- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen. Gemeinsam entwickelten sie das inFARMING-Konzept, ein Systemansatz für gebäudeintegrierte Landwirtschaft für den urbanen Obst- und Gemüseanbau. Umgesetzt werden kann dieses Konzept beim Gebäudeneubau, aber auch an Fassaden oder bereits vorhandenen Dächern.

Im Interview zeigt Simone Krause anschaulich, wie die Stoffströme aus der Stadt für den urbanen Lebensmittelanbau genutzt werden können. Gemeint ist hiermit vor allem die Abwärme und das Abwasser, welches beim inFARMING-Konzept im Gebäude selbst behalten und für Dachgewächshäuser aufbereitet wird. Auch das Regenwasser kann auf diese Weise aufgefangen und weiterverarbeitet werden. Es entsteht ein Kreislauf, der im Gebäude verbleibt und so Ressourcen schont.

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Regional produzieren, um Transportwege zu vermeiden – beim Urban Farming lassen sich so nicht nur Treibhausgase einsparen, auch die Anbauflächen im ländlichen Raum haben die Chance sich zu regenerieren. Laut Simone Krause steigt die Akzeptanz für innovative urbane Lösungen immer weiter an. So gibt es bereits Supermärkte, die eigene Gewächshauser für die Lebensmittelproduktion auf dem Gebäude stehen haben. Auch auf dem Dach des Jobcenters in Oberhausen steht ein solches Gewächshaus. Seit 2019 können dort im „ALTMARKTgarten“ Salate und Kräuter für den lokalen Markt auf 1000m2 geerntet werden.

Wie schaut die Zukunft unseres Essens nun aus? Eine Vision von Simone Krause besagt, dass traditionelle und urbane Landwirtschaft durchaus nebeneinander existieren können und sich sogar gegenseitig befruchten. Gesunde Lebensmittel können so regional produziert und zu einem fairen Preis in unseren Supermärkten verkauft werden.