Eine Welt ohne Bargeld

Die bargeldlose Zukunft für Kinder und Jugendliche

In Schweden soll ab 2023 das Bargeld abgeschafft werden. So weit, so gut! Aber wie sollen dann eigentlich Kinder und Jugendliche bezahlen? Zum Beispiel mit „Swish“, einer von allen schwedischen Banken gemeinsam gegründeten Plattform. Damit kann dann einfach jeder im Geschäft mit dem Handy bezahlen. Aber wie sieht es eigentlich mit Online-Käufen aus?
Denn es geht ja nicht nur ums Eis, den Kaffee oder das Croissant beim Bäcker. Unser Leben wird immer digitaler. Viele Dinge kaufen wir online, wie Mode und Elektroartikel, aber auch Musik, Spiele und Dienstleistungen. Und gerade Musik und Videospiele werden auch von Kindern bezahlt. Aber wie? Denn eine Kreditkarte gibt es erst ab 18 Jahren, ein PayPal-Konto ebenso.

Ohne Bargeld Online zahlen

Da gibt es dann heute entweder Mamas oder Papas Kreditkarte oder deren PayPal-Zugang, mit dem bezahlt wird. Aber damit gibt man seine Zahldaten natürlich in andere Hände, wenn auch die der eigenen Kinder. Es hat also trotzdem jemand anderes den Zugang dazu. Das ist rechtlich gar nicht mal so einfach, falls es einmal Missbrauch damit gibt, denn dann muss man außer bei sich selbst auch noch bei anderen nach möglichen Ursachen suchen.

Guthabenkarten sind für viele heute eine Lösung. Man kann sie, unter anderem gegen Bargeld, in Drogerie- oder Supermärkten kaufen oder aufladen. Es gibt sie auch von verschiedenen Banken oder Online-Anbietern. Natürlich kann man sie teils nicht nur bar, sondern auch per Überweisung aufladen lassen. Sie ersetzen eine Kreditkarte im Online-Bezahlvorgang und sind im Prinzip für jedes Alter zu erhalten.
Auch Gutscheinkarten gibt es: Zum Beispiel kann man „einen Monat Xbox spielen“ an der Supermarktkasse oder im Elektro-Discounter kaufen, bar zahlen und dann online einlösen. Aber zugegeben, so richtig ausgefeilt sind solche Konzepte noch nicht. Und sie funktionieren auch nur für Online-Einkäufe. Beim Bäcker braucht man immer noch Bargeld. Außerdem möchte man nicht für jeden Einkauf ein anderes Zahlungsmittel einsetzen. Das erschwert die Übersicht und erzeugt oft auch Kosten, da ja Dienstleistungen dahinter stehen.

Ein Blick in die bargeldlose Zukunft für Kinder und Jugendliche

Es könnte auch anders funktionieren. Ein paar Lösungsvorschläge gibt es schon: Zum Beispiel könnte man bei PayPal, da es eines der sichersten Online-Zahlungsmittel ist, ein Subkonto für Kinder einführen. Mit einem begrenzten Betrag und eigenem Zugang, aber angebunden an eines der elterlichen PayPal Konten. Auf diese Weise könnten Kinder und Jugendliche sicher online bezahlen, aber nur bis zu einem bestimmten Betrag und nach Freigabe der Eltern. Außerdem ist es wichtig, dass sie diese neuen Zahlungsmethoden online ausprobieren können. Wenn das wie hier in einem doppelt gesicherten und begrenzten Umfeld geschieht, ist das ein guter, geführter Start in die Online-Finanzwelt. Denn auch beim Online-Bezahlen muss man lernen, Vertrauen aufzubauen und mögliche Fallstricke wie auch Betrug zu erkennen. Hier erst mit 18 loszuziehen und sich auszuprobieren ist eigentlich der falsche Weg, wenn auch heute noch der übliche.

ApplePay, das in Deutschland Ende 2018 eingeführte Bezahlsystem des großen Computerherstellers aus Cupertino, könnte eine ähnliche Lösung anbieten. Eine „Familienfreigabe“ gibt es ja schon für Käufe im iTunes-Store. Hier wäre eine Familienfreigabe, gerne auch wieder begrenzbar, für das Zahlungssystem umzusetzen. Denn ApplePay hat zudem den Vorteil, dass man damit on- wie offline zahlen kann. Und dabei sogar so wenig Daten wie möglich von sich preisgibt. Denn der Händler sieht zwar was wir kaufen, aber nicht wer wir sind. Dank ApplePay erhält er nicht einmal die Daten der Kreditkarte. Auch Apple hat diese Daten nicht, da diese nur auf einem speziellen Sicherheits-Chip im Smartphone gespeichert werden und erst zusammen mit unserem Fingerabdruck oder Face-ID einen einmaligen Bezahlcode generieren.
ApplePay ist also fast so anonym wie Bargeld. Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings braucht man die für Apple typische hochpreisige Hardware, mit der man allerdings auch Sicherheit einkauft. Denn im Gegensatz zu einer geklauten Kreditkarte kann mit einem geklauten Apple-Smartphone ohne unsere Identifizierung niemand etwas anfangen. Es ist sogar noch sicherer als das Swish-Konzept der Schweden. Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil: Es funktioniert nicht nur mit einem Smart-Phone, sondern auch mit der Apple-Watch.

Denn für einen breiten Ersatz von Bargeld braucht es langfristig noch andere Hardware – kleinere, eine, die wir wirklich immer dabei haben. Die Apple-Watch macht in diesem Punkt schon mal einen großen Schritt. Andere Konzepte gehen inzwischen davon aus, dass es vielleicht nur einen Ring am Finger braucht, der ebenfalls einen Sensor für einen Fingerabdruck beinhaltet, oder einen Schlüsselanhänger mit integriertem Chip. Auch hier wird ein Fingerabdrucksensor integriert. Aber geht es vielleicht noch weiter? Sollte man sich einen Chip implementieren lassen? Möglicherweise braucht man das nicht einmal.

In unserem nächsten Artikel besprechen wir Aussichten auf das Bezahlen der Zukunft. Das mag sich teilweise schon nach Science-Fiction anhören, doch gibt es die nötige Technologie für diese zukunftsgerichteten Bezahlmethoden schon jetzt.

Dieser Artikel ist Teil einer Artikelreihe „Eine Welt ohne Bargeld“, in der wir besprechen, wie Kinder und Jugendliche in einer Welt ohne Bargeld leben sollen.
Hier geht es zum ersten Teil: Klick!
Hier geht es zum dritten Teil: Klick!

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