Kryptowährung

Themendossier

„Facebook will mit Libra die Finanzwelt umkrempeln“ oder „Bitcoin – die Kurse ziehen wieder an“ und „Jetzt in Kryptowährungen investieren“: Täglich berichten Zeitungen und Nachrichtenportale über digitale Zahlungsmittel. Doch wenn wir ehrlich sind: Die Namen Bitcoin, Libra und co. haben wir vielleicht schon mal gehört, allerdings verstehen nur die wenigsten von uns wirklich, was es mit alldem auf sich hat. Das muss sich ändern.
Mit Kryptowährungen ist es ein wenig wie mit künstlicher Intelligenz: Obwohl alle darüber reden, wissen doch nur wenige, was dahintersteckt. Bekannt wurden Kryptowährungen mit Bitcoin, der 2012 einen rasanten Aufstieg hinlegte. Seitdem fallen immer wieder Begriffe wie Blockchain oder Hashfunktionen, die zuvor gänzlich unbekannt waren. Zuletzt hat Facebook – immerhin ein Konzern mit mehr als 2,2 Milliarden Mitgliedern – bekanntgegeben, eine weitere digitale Währung auf den Markt zu bringen: Libra. Kryptowährungen sind heute in aller Munde – teils wird sehr euphorisch, teils sehr kritisch berichtet. Die Lage ist verwirrend und durchaus komplex.
Fest steht, Bezahlmethoden sind – auch als Folge des Internets und des globalen Handels – im Wandel. Konnte man früher zwischen zwei, drei Bezahlmethoden wählen, hat man heute rund ein Dutzend zur Verfügung. Neu ist vor allem, dass Bargeld an Bedeutung verliert und neue Bezahldienste auf den Markt gekommen sind (wie PayPal oder Amazon Payment).

Was macht nun Kryptowährungen so besonders? Zuerst, dass sie ausschließlich in digitaler Form existieren. Sie beruhen auf dem Prinzip der Verschlüsselung, daher auch ihr Name: Kryptografie ist die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen. Bei einer Transaktion werden Währungs- und Zahlungsinformationen verschlüsselt übermittelt und so gegen Manipulation geschützt. Dabei werden die Daten dezentral, also an mehreren Orten gleichzeitig, in einem Netzwerk gespeichert. Kryptowährungen können in speziellen Onlinebörsen gegen herkömmliche Währungen eingetauscht werden. Man kann sie für herkömmliche Zahlungsmittel „kaufen“ und sie in einer „Wallet“, einer Art digitaler Geldbörse, aufbewahren und zum Beispiel online damit bezahlen. Das alles, ohne dass eine Bank daran beteiligt ist.

Die bekannteste aller rund 2.000 Kryptowährungen ist noch immer Bitcoin. Es lässt sich jedoch nur schwer feststellen, wie viele Bitcoin-Nutzer es tatsächlich gibt: Die Zahlen schwanken zwischen 15 und mehr als 30 Millionen. Andere Digitalwährungen sind zum Beispiel Ether und ab 2020 wohl Libra. Facebook musste allerdings Rückschläge auf dem Weg zum geplanten Launch hinnehmen: Einige Unterstützer aus der „Libra Association“ (darunter Paypal, Mastercard und ebay) haben sich zurückgezogen. Auch vonseiten der Politik und Währungshütern gibt es Kritik, insbesondere hinsichtlich der Datensicherheit.
Verglichen mit den mehreren Milliarden Menschen, die herkömmliche Zahlungsmittel nutzen, ist der Markt für Kryptowährungen noch sehr klein. Heute werden Digitalwährungen vor allem für (riskante) Spekulationen genutzt. Auch ist es möglich, sich mit digitalen Zahlungsmitteln an einigen Crowd-Funding- oder Spenden-Projekten zu beteiligen. Ein Vorteil der Kryptowährungen ist, dass Geldbeträge sicher um Welt geschickt werden können – unabhängig davon, in welchem Land sich Absender und Empfänger befinden. Außerdem sind die Transaktionskosten sehr gering. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass Kryptowährungen für ihre Rechenoperationen enorm viel Energie benötigen und damit der CO2-Fußabdruck gewaltig ist.

Ein weiteres Problem von Kryptowährungen sind die teils drastischen Kursschwankungen, weshalb sie als eher riskante Finanzanlage gelten. Übrigens hat allein durch die Ankündigung Facebooks, Libra auf den Markt zu bringen, der Kurs von Bitcoin kräftig zugelegt – ein Indiz dafür, dass digitale Währungen künftig weiter an Bedeutung zunehmen werden. Das gilt nicht nur für die digitalen Währungen selbst, sondern insbesondere für die Verschlüsselungstechnologien wie Blockchain, auf denen Kryptowährungen beruhen. Für junge Menschen ist es daher wichtig, das Prinzip der Kryptowährungen mitsamt den eingesetzten Verschlüsselungstechnologien zu verstehen. Beides wird schon in naher Zukunft auch in vielen Berufen an Bedeutung gewinnen, nicht nur in der Finanzbranche.

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