Das Streben nach Sinn

Interview: Reiner Schmidt

Reiner Schmidt ist Experte für praktizierende Sinnökonomie und setzt sich für eine Bildung für Alle ein. Für ihn ist Sinnökonomie die neue Realität, in der vor allem transparentes Handeln zählt. Seit 2019 initiiert er Bildungsprojekte mit dem Schwerpunkt Ost-Afrika. Bildung ist für ihn der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Daher lautet seine Vision auch, dort Schulen zu bauen, wo Lernen keine Selbstverständlichkeit ist.
In diesem Interview beschäftigen wir uns mit dem spannenden Thema der Sinnökonomie. Es handelt sich dabei um eine Wirtschaft, dessen Motor das Streben nach Sinn in Arbeit und Leben sein wird. Doch wie sieht dieser ökonomische Wandel konkret aus? Ist Sinn-Ökonomie bloß ein Buzzword oder ab wann kann man sagen, dass ein Unternehmen wirklich Sinn hat? Gemeinsam mit dem Experten für Sinnökonomie Reiner Schmidt wollen wir dieses spannende Thema einmal genauer unter die Lupe nehmen. Er zeigt uns nicht nur was Sinnökonomie ist, sondern auch, wie er ganz persönlich seinen Sinn in Arbeit gefunden hat.
Reiner Schmidt ist überzeugt, dass wir uns mitten in einer neuen Wirtschaftsepoche befinden. Diese steckt zwar noch in den Kinderschuhen, ist aber seiner Meinung nach eindeutig ein Trend, mit dem sich die Firmen und Unternehmen beschäftigen müssen. Gerade dieser Aspekt birgt aber auch die Gefahr des Greenwashings. Das bedeutet, dass sich Firmen mit sinnstiftenden Projekten hinsichtlich der Profitmaximierung brüsten, diese aber gar nicht umsetzen. Doch in Zeiten digitaler Transparenz fliegen laut Reiner Schmidt diese Täuschungen rasch wieder auf und man merkt schnell, ob ein Unternehmen aus Überzeugung agiert oder nur, um einen kurzfristigen Vorteil zu erzielen. Er selbst legt als Unternehmer und Investor einen Teil seiner Gewinne in sinnhafte Projekte an. Dabei handelt es sich um sogenannte Pro-bono-Projekte – also um Projekte, die nicht im eigentlichen wirtschaftlichen Handeln integriert sind, sondern die aus dem wirtschaftlichen Handeln heraus entstehen.

Die Generation der Millenials achtet seiner Meinung nach besonders darauf, eine sinnhafte Arbeit zu finden oder beispielsweise Produkte zu kaufen, die unter sinnstiftenden Bedingungen hergestellt wurden. Auch ein Boykott von den Dingen, die nicht den sozialen und gesellschaftlichen Richtwerten entsprechen, gehört dazu.

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