Als prägend für den englischen Namen, „
Purpose Economy“ dieses
Trends gilt das gleichnamige Buch des US Ökonomiepsychologen Aaron Hurst. Kernidee ist ein Wirtschaftswandel nach dem Grundsatz, dass
Gewinne Mittel zum Zweck sein sollten und kein Selbstzweck. Eine Haltung, die wie eine Rückbesinnung auf Aristoteles klingt: Dieser unterscheidet zwischen Ökonomik als natürliche Erwerbskunst und Chrematistik als widernatürliche Erwerbskunst.
Die Ökonomik leitet sich vom griechischen Wort oikos für Haus ab. Es geht darin um die Haushaltsführung, also der Beschaffung und Bewahrung von genau so vielen Gütern, wie für das Haus oder (im übertragenen Sinne) den Staat notwendig sind. Überflüssiges kann verschenkt oder eingetauscht werden – auch gegen Geld. Überfluss gezielt herbeizuführen, um Geld des Geldes wegen anzuhäufen, sieht Aristoteles kritisch. Dies ist der Kerngedanke der Chrematistik – hier geht es um Geldvermehrung und maßlosen Gewinn.
Das
Geldwesen und eine
Geldverfassung spielen bei der geschichtlichen Entwicklung vom Tugend- zum heutigen Marktmodell eine wichtige Rolle: Denn kommt der Überfluss anderen zu Gute, wandelt er sich in etwas Unverderbliches: Geld. Damit werden
Handel und das dazu notwendige Geld oder vorgestrecktes Geld (Kredit) zur notwendigen Bedingung heutiger Gesellschaften.
Maßvolles Wirtschaften ist bei Aristoteles grundlegend. Das Maß für angemessenes Haushalten ergibt sich einerseits durch eine tugendhafte Haltung und andererseits durch die Definition von „notwendig“. Eine tugendhafte Haltung in diesem Sinne wird heute von vielen Menschen durch die Sinn-Ökonomie wieder eingefordert –maßvolles wirtschaften bemessen an dem, was für Menschen wirklich von Wert ist: Sinn, gelingendes Leben oder Freude.